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1. Platz im Leserwettbewerb    2006

Andre´ Scholz                                                                       Potsdam, 18.04.06

Verstand schafft Leiden

Pfingsten vorigen Jahres war ich mit meiner Mutter in Willingen. Dort habe ich mein großes Vorbild, den Schach-Vizeweltmeister Viktor Kortschnoi getroffen, gegen ihn Schach gespielt und ein Autogramm von ihm erhalten. Das war sehr schön.

Jetzt habe ich das Wichtigste schon gesagt und es fehlen noch immer 57 Zeilen, um im Wettbewerb zu siegen. Deswegen muss ich doch etwas weiter ausholen.

Als einzige männliche Person im Haushalt hat man es nicht leicht, wenn die Schwestern viel älter sind und sogar die Hauskatzen über mehr Rechte verfügen. Um den dadurch verursachten Spannungen aus dem Wege zu gehen, beschloss meine Mutter mich „auszulasten“ und schleppte mich, damals siebenjährigen, zur AG-Schach.

Seinem ersten Trainer sollte man dankbar sein, ihn ehren, loben, und nichts Schlechtes über ihn erzählen. Deswegen werde ich mich nicht über seine AG- Tätigkeit auslassen. „Den Kindern soll Schach spielen Spaß machen“ war sein Grundsatz und es machte Spaß. Nur ich musste, weil meine Mutti immer dabei war, ständig aufpassen, was zur Folge hatte, dass ich trotz der chaotischen Zustände etwas mitbekam und nach kurzer Zeit selbst diejenigen besiegte, die schon jahrelang das Vergnügen hatten.

Bei der Stadtmeisterschaften stellte es sich dann heraus, dass auch die Schützlinge anderer Trainer ihren Spaß am Schach haben. Nur schienen deren Mütter die Aufsichtspflichten während der AG-Stunden weniger gewissenhaft wahrzunehmen, so dass ich Stadtmeister

U 10 (jünger als 10 Jahre) wurde und mich später für die Landesmeisterschaft qualifizierte.

Mein AG-Leiter geriet völlig aus dem Häuschen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren ihm solche Erfolge erspart geblieben. Überall prahlte er mit mir rum und begann, mir in Vorbereitung auf die Landesmeisterschaften in unserer Wohnung Privatunterricht zu erteilen. Da er dabei eine Tasse Tee vorgesetzt bekam und er sich sehr für meine, aus diesem Anlass immer frisch bemalte Mutter, interessierte, hatte ich noch nicht viel zu leiden.

Das änderte sich, als ich auch die Landesmeisterschaft U 10 gewann. Jetzt war er scheinbar davon überzeugt, den zukünftigen Weltmeister entdeckt zu haben, denn der Privatunterricht in Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft begann in Arbeit auszuarten. In wenigen Wochen versuchte er mir alles einzutrichtern, was er über Turmendspiele und entfernte Freibauern wusste oder zu wissen glaubte, weil er es sich am Vorabend angelesen hatte.

Schon nach kurzer Zeit reichte es mir. Ich sorgte dafür, dass meine Mutter Mitleid mit ihrem besten, weil einzigen, Sohn bekam. Begünstigend wirkte dabei, dass der AG-Leiter in seinem Eifer immer mehr vergas, die kunstvolle aufwendige Bemalung meiner Mutter ausreichend zu beachten.

Ich bekam einen neuen Schachlehrer und habe jetzt dreimal in der Woche Gelegenheit, den vergangenen Zeiten nachzutrauern. Er kommt nicht zu uns, ich muss bei Wind und Wetter zu ihm. Tee zu trinken und meine Mutter zu betrachten, verbietet ihm seine Ehefrau und so kann er sich völlig auf mich konzentrieren, was er auch gewissenhaft tut. Es macht keinen Spaß mehr.

Ständig bekomme ich zu hören: „Warum? Mit welchem Ziel?!“ „Berechne die möglichen Varianten!“ „Alle Figuren müssen spielen!“ „André, du musst denken! Denken!!!“

Hat mich der AG-Leiter nach den Siegen bei Wettkämpfen gelobt, so wird mir jetzt bei den Analysen gezeigt, wie dumm ich gespielt habe. Angeblich siege ich nur deshalb, weil die anderen noch dümmer spielen.

Meine Mutter kann ich vergessen, sie hilft mir auch nicht mehr, weil sie zu der Überzeugung gelangt ist, ich bräuchte diese Behandlung, sie täte mir gut.

Die schönste Zeit meines Lebens scheint schon vorbei zu sein!

Bei der Deutschen Meisterschaft spielten meine Gegner nicht „noch dümmer“ und ich belegte, auch durch Krankheit bedingt, einen der hinteren Plätze.

Aber ich gehörte zu denjenigen, die beim Simultanschach gegen Viktor Kortschnoi spielen durften. Drei Stunden lang leistete ich ihm, trotz Krankheit, erbitterten Widerstand. Sogar mein Trainer hätte seine Freude an mir gehabt.

Ich dachte, ließ alle Figuren spielen, berechnete die möglichen Varianten und erst, als fast alle anderen verloren hatten und der GM in immer kürzeren Zeitabständen an meinem Brett erschien, ich also Schnellschach spielen musste, übersah ich eine Möglichkeit, nahm einen scheinbar eingestellten Turm und konnte danach aufgeben.

Dabei warnt mich meine Mutter ständig: „Nimm nichts Süßes von Fremden!“

Was mich zu Hause erwartete, war mir klar und ich bekam es auch zu hören:

André, du musst denken! Denken!!!“ Aber Kortschnois Autogramm durfte ich behalten.

PS

Auch in diesem Jahr habe ich die Landesmeisterschaft gewonnen und mich damit wieder für die Deutsche Meisterschaft U 10 Pfingsten in Willingen qualifiziert. Voriges Jahr hat der Vorsitzende unserer Sportgemeinschaft die Kosten von über 800,- € getragen. Er ist kürzlich verstorben und unsere SG befindet sich deshalb in Auflösung. Meine alleinstehende Mutter von drei Kindern kann mit ihrem ALG II das Geld natürlich nicht auftreiben. Alle Anträge auf Unterstützung sind entweder abgelehnt oder noch nicht beantwortet worden. Deshalb werde ich wahrscheinlich nicht teilnehmen können.

Einen hinteren Platz bei der Schach-DM zu belegen ist kein reines Vergnügen, und doch ist mir nicht klar, ob ich jetzt lachen oder weinen soll..

André Scholz     10 Jahre

Durch diesen Artikel erwarb Andre´ das Geld für die Fahrt nach Willingen.


An die Lesebriefredaktion                            Potsdam,  2007

„Es wird nicht wieder vorkommen!“

Jahrzehnte lang haben die Freunde der Brandenburgischen Freundschaftsgesellschaft aus Cottbus, Frankfurt (O) und Potsdam Begegnungen zwischen deutschen, russischen belorussischen und auch tschechischen Jugendgruppen organisiert. Es waren immer ereignisreiche Tage und immer gab es Abschiedstränen. ........

....In Potsdam war es nie schwer, den Gästen etwas attraktives zu bieten. Sanssouci, die Studiotour in Babelsberg, das Schwimmbecken im Olympiastützpunkt, das Brandenburger Tor und der Reichstag in Berlin wurden jedes Mal besucht. Da die Treffen aber jahrelang stattfanden, unsere Kinder beim Volleyball und Fußball immer den Kürzeren zogen und wir eigentlich unnötigerweise für Abwechslung sorgen wollten, kamen wir eines Tages auf die Idee, ein Schachturnier zu veranstalten.

Und so spielte der damals 8 jährige Landesmeister U10 gleichzeitig gegen 13 Gastkinder und einen Begleiter aus Belarus simultan. Die meisten Gegner waren 12-14 Jahre alt und mit denen hatten wir kein Mitleid, aber den kleinen Mädchen wollten wir eine Niederlage ersparen und informierten den Landesmeister darüber, dass es ein ungeschriebenes Gesetz gäbe, wonach ein männlicher Simultanspieler gegen ´Damen´ höchstens Remis spielen darf. „Kleine Mädchen schlägt man nicht!“ schärften wir ihm außerdem ein.

Den Mädchen gaben wir sicherheitshalber den Rat, ihren Gegner nett anzulächeln, damit er sich nicht konzentrieren kann. Dass taten sie dann auch sehr gekonnt. Es gibt herrliche Bilder der Veranstaltung, die dokumentieren, dass 12-14 jährige Mädchen schon in der Lage sind, verführerisch zu blicken. Nur beieindruckten diese Blicke unseren 8 jährigen Meister in keiner Weise, denn er wusste noch nicht, dass Dummheit im richtigen Augenblick der Gipfel der Weisheit sein kann. Er verlor nur gegen den erwachsenen Begleiter und gewann gegen alle anderen Gegner. Nur mit Mühe konnten wir ihn dazu bewegen, dem Jungen, der ihm den längsten Widerstand entgegensetzte, ein Remis anzubieten.

Als wir ihn nach vielen Glückwünschen fragten, warum er unsere Gäste so schlecht behandelt habe, entschuldigte es sich damit, dass es sein erstes Simultanspiel gewesen sei, er nie geglaubt habe, gegen 13 Gegner spielen und gewinnen zu können und als er bemerkt habe, dass es möglich ist, habe er alle unseren guten Ratschläge vergessen.

Es wird nicht wieder vorkommen!“ versprach er uns aber.


Bericht über die Qualifikation nach Dresden

Tilman Böhnke                                              Potsdam,  15.06.08

14469 Potsdam

Schule 24 Klasse 5b

PNN    Leserbriefredaktion 

Es begann mit einer Katastrophe

Schachmannschaft der Schule 24 qualifiziert sich für die Schacholympiade 2008 in Dresden

Am Samstag, den 14,06.08 standen wir, die Schachmannschaft der Eisenhart-Schule 24,

schon um 6:20 Uhr auf dem Hbf. Potsdam, um zum Qualifikationswettkampf nach Leipzig zu fahren.

Dort kämpften 24 Schulen um die fünf ersten Plätze, die eine Teilnahme an der im November 2008 in Dresden stattfindenden Schacholympiade bedeuteten.

Vor Sonnenaufgang aufzustehen, stundenlang mit dem Zug zu fahren und im Laufschritt zum Spielort zu eilen, konnte nicht gut sein und so war die erste Runde des Wettkampfes einer Katastrophe.

Jedem von uns standen 20 Minuten für das Spiel zur Verfügung, aber schon nach 5 Minuten lagen wir 0:4 zurück und die verbliebenen zwei Spieler waren auch nicht auf der Siegesstrasse. Am 6. Brett hatte unser jüngster Spieler Van da schon feuchte Augen, wegen seiner verkorksten Stellung.

Zum Glück verliert im Schach immer derjenige, der den letzten Fehler macht, so dass es doch noch zu einem 2:4 reichte.

In der Pause tobte Herr Stern, unser AG-Leiter. „Wozu bringe ich euch monatelang etwas bei, wenn ihr dann spielt, wie die ersten Menschen?“, war noch das schmeichelhafteste, was wir zu hören bekamen.

Alle erhielten die Gelbe Karte und dann kam die Drohung: „Wer in den nächsten Spielen verliert, bevor 5 Minuten seiner Bedenkzeit abgelaufen sind, kann sich auf der Reservebank ausschlafen!“

Unser Trainer für die Eröffnungen, Herr Cusnariov, tröstete uns in seiner gewohnt ruhigen Art: „Es ist noch verloren nix. Ab jetzt gilt: „Figuren entwickeln, Zentrum besetzen, Varianten berechnen und denken! - denken! - denken!“

Wir hielten uns daran und gewannen die nächste Runde mit 5:1. Wer schläft schon gern auf der harten Reservebank.

Bereits vor der 4. Runde lagen wir auf einem Platz, der uns hoffen ließ und ein Sieg in der 6. Runde hätte uns schon aller Sorgen entledigt. Deswegen waren wir ziemlich entsetzt, als Chiara am 6. Brett ihrem, trotz Damenverlust tapfer kämpfenden Gegner, ein Remis anbot, was dieser natürlich freudestrahlend annahm.

Für ein freundliches Lächeln, habe sie uns alle verkauft, dachten wir. Zu Unrecht, wie sich später herausstellte, denn ihre Stellung war trotz des Figurenvorteils äußerst kompliziert und sie hätte in Zeitnot sogar verlieren können.

Also ging es in der letzten Runde um die Wurst. „Nur ein 6:0 gegen euren starken Gegner kann euch jetzt noch retten“, waren die letzen Worte unseres AG-Leiters, bevor er entnervt aus dem Spielsaal verschwand, um im Nebenraum die Spielergebnisse (Siegesmeldungen) entgegen zu nehmen. Beim Stand von 4:0, als uns der Sieg nicht mehr zu nehmen war, tauchte er wieder auf und erlebte live, wie zwei unserer Gegner siegten. 4:2 also statt 6:0

Leider konnten wir wegen der Abfahrtzeit unseres Zuges nicht an der Siegerehrung teilnehmen und waren schon traurig, weil wir nicht wussten, ob es gereicht hat. Im letzten Moment erfuhren wir aber doch, dass wir sogar der 3. Platz und einen großen Pokal erkämpft hatten.

Wir hatten also gar nicht so schlecht gespielt. Von 7 möglichen erkämpften Martin Kothe und Erik Hansen (5c) an den vorderen Brettern, gegen starke Gegner, vier und Daniel Rissmann (5c) drei Siege.

Die meisten Punkte holten aber mit 6 Siegen Felix Wagner (5c ) und unser kleinster und jüngster Spieler, Anh Van Nguyen (1a), der am letzten und vorletzten Brett sieben, d.h. alle seine Spiele gewann!

Es war ein anstrengender aber auch schöner Tag. Und jetzt sind wir alle zuhause und genießen die Ruhe.

Im Namen aller Schachspieler danke ich Herrn Cusnariov und auch Herrn Stern.

 

Tilman Böhnke      Schule 24, Klasse 5b


So motivieren wir

Van / Felix 

Hallo Daniel.

Nur noch 71 Tage und du kämpfst mit uns gemeinsam bei der Schach-Olypiade in Dresden um den Titel:                                   Beste Schul-Schach-Mannschaft Deutschlands

In Leipzig haben wir gemerkt, dass man siegen kann, wenn man es will und sich gut vorbereitet

Wir, Van und Felix wollen in Dresden alle unseren Partien gewinnen und haben deswegen unter der Leitung von Herrn Stern und Cusnariov am Trainingslager in Pardubice vom 07.07. bis zum 28.07. teilgenommen, gegen Schul-Mannschaften aus der ganzen Welt gespielt und beim Erwachsenenturnier nicht den letzten Platz belegt.

Im August haben wir mit Herrn Stern in der Schule täglich fleißig trainiert und wissen jetzt, was ein Bauernquadrat ist, was entfernte-, geschützte-, isolierte- Freibauern sind, wie man Widderstellungen gewinnt, wie Randbauern bekämpft werden, wie man Freibauern mit einem Turm aufhält und vor allem, was Schlüsselfelder sind.

Wir wissen, was eine Spannung ist und wie lange man warten muss, um sie aufzuheben.

Mit einer Restbedenkzeit von 3 Minuten können wir mit der Dame und dem König gegen Springer und König und noch schneller gegen Läufer und König gewinnen,

Gegen Turm und König reichen uns 5 Minuten und 10 Sekunden!

Wir kennen also die Stärken und Schwächen dieser Figuren.

Mit Pattfallen kann man uns nicht überlisten. Durch Spieß, Gabel, Fesselung, Ab-und Hinlenkung lassen wir uns nicht hereinlegen.

Für 20 Aufgaben Matt in einem Zug benötigen wir höchstens 3 Minuten und Matt in zwei Zügen sind für uns kein Problem, denn Schwalbenschwanz-, Schulterstücken-, Sack- und Anastasias- Matt, sind für uns bekannte Mattbilder. Für jede Farbe haben wir eine Eröffnung und können die ersten zehn Züge blind spielen.

Täglich haben wir im Internet gegen starke Gegner gespielt und immer die Partien analysiert, um zu sehen, warum wir gewonnen oder verloren haben.

Auch in den nächsten 71 Tagen werden wir täglich im Internet spielen und die Chess-CD benutzen, um alle Lektionen bis zum 11.11. durchzuarbeiten.

Deswegen werden wir, Van und Felix, in Dresden alle unsere Partien gewinnen!

Es hängt also nur von Dir ab, ob wir bei der Olympiade auf dem Siegerpodest stehen werden oder nicht.

Denn wenn auch Du alle Deine Partien gewinnst, reicht bei allen anderen ein Remis und wir gewinnen alle Runden!

Wir hoffen, dass auch Du die nächsten 71 Tage nutzt

  • täglich im Internet mindestens eine Partie mit 15 Minuten Bedenkzeit spielst,

  • jede Partie auswertest.

  • Täglich die Chess-CD benutzt,

  • den Schachkalender durcharbeitest.

Mit freundlichen Grüßen

Van und Felix

 


 

 

 

 

 

Kinder-und Jugendschach Potsdam e.V. | lsternchen@t-online.de 0331-862732